KNORPELAUFBAUTHERAPIE


BAU DES GESUNDEN KNORPELS
Bestandteile: 70-80% Wasser

1.     Knorpelzellen (=Chondrozyten): machen altersabhängig aber nur 2-8% des Knorpelvolumens aus und sind
in das Gerüst aus elastischen Kollagenfasern eingelagert

2.     Knorpelmatrix: gebildet aus den u.a. Kollagenfasern, die die dazwischen liegende Grundsubstanz zusammenhalten

Kollagenfasern:bilden ein Netzwerk, in dem die Eiweissketten (v.a. der Typ-II-Fasern) zopfartig zu einer Trippelhelixform angeordnet sind – diese halten die darin eingelagerte Grundsubstanz aus hochmolekularen Kohlehydratketten wie ein Schwamm auf 1/7 komprimiert zusammen

Grundsubstanz: die Struktur erinnert an eine Flaschenbürste aus teils riesigen Molekülaggregaten aus Kohlehydrat- (KH) -Ketten: die zentrale und größte KH-Kette bildet dabei die Hyaluronsäure, von denen die Proteoglycan-Seitenketten aus Glucosamin mit deren Auffächerungen aus Chondroitin- und Keratansulfat wie Seitenäste an einem Farn abgehen! Dort binden die negativen Ladungen v.a. des Chondroitinsulfats optimal Wasser ans Gewebe

 

KNORPELAUFBAU-THERAPIE
Diese Wirkstoffgruppe wird unter dem Sammelbegriff der SYSADOA (= SYmptomatic Slow Acting Drugs in Osteo-Arthritis) subsummiert, d.h. sie wirken nicht auf die Grunderkrankung Arthrose, können aber die Symptome derselben lindern. Diese Substanzen haben einen knorpelschützenden Effekt und wirken zeitverzögert und indirekt auch schmerzstillend – die Wirkung hält auch nach Absetzen der Medikation an!

Diese Substanzen gehören teils zu den Bestandteilen des gesunden Knorpels: Chondroitinsulfat, Glucosaminsulfat, Hyaluronsäure, Diacerin und diverse pflanzliche Extrakte und Hilfsstoffe

 

Ob ein Knorpelaufbau indiziert ist bzw. welche Form der Anwendung sinnvoll ist, hat mit dem Grad der Knorpelzerstörung zu tun (möglichst mittels MRT zu bewerten):

 

1.   Wenn keine Knorpelschäden im Gelenk vorhanden sind, ist auch kein Knorpelaufbauprodukt indiziert

2.   Bei geringeren Knorpelschäden bzw. -ausdünnungen (Grad I): Kombination von Chondroitinsulfat (400-1200mg/d) + Glucosamin (1500mg/d) über 3 Monate (1x/Jahr) als Tabletten zum Schlucken (peroral)

3.   Bei moderaten bis deutlichen Knorpelschäden bzw. -ausdünnungen (Grad II+III), aber noch vorhandenem Gelenksknorpel: Hyaluronsäure als Injektion in das betroffene Gelenk (intraarticulär)

4.   Bei völlig aufgebrauchtem Gelenksknorpel: kein Knorpelaufbauprodukt, weil fehlender Knorpel nicht nachgebildet werden kann!

 

DER EFFEKT:

Die Hauptwirkstoffe Hyaluronsäure, Glucosamin und Chondroitinsulfat konnten in Studien einerseits zeigen, dass sie die Wasseraufnahmefähigkeit des arthrotischen Knorpels wieder steigern können, andererseits die Viskosität (=Zähigkeit) der Gelenksflüssigkeit wieder erhöhen bzw. auch moderate eigenständige entzündungshemmende Eigenschaften aufweisen.

 

Da sie keine Nebenwirkungen aufweisen, in der Kombination mit anderen möglichst individualisierten, nichtoperativen Maßnahmen aber die Schmerzen bei Arthrose über längere Zeit reduzieren und die Funktionsfähigkeit des betroffenen Gelenks wieder verbessern können, gehören sie seit Jahren zum erprobten Standardrepertoire jedes erfahrenen Arthrosespezialisten.