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"DIAGNOSTIK IMMER VOR THERAPIE" Um die wirksamste Therapiemaßnahme ergreifen zu können, muss der Arzt zuerst zuerst die bestgeeigneten Diagnostikmethoden auswählen! Für Erkrankungen des Bewegungsapparates hat sich in allen Studien gezeigt, dass hierfür die absolut wichtigste + treffsicherste Methode die Klinik (=Anamnese + körperliche Untersuchung) dartstellt, die hier eine signifikant höhere Wertigkeit als die bildgebende Diagnostik (= u.a. Röntgen-, MRT-bilder) haben sollte. Dies ist noch mehr zutreffend, wenn Beschwerden länger als 3 Monate vorhanden sind - und damit definitionsgemäß als chronisch gelten! |
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Allein mit gezieltem Erfragen (=Anamnese) der Beschwerdegeschichte und "Begreifen" (=Körperliche Untersuchung) der symptomatischen Körperregion kann eine 85%-ige Diagnosesicherheit erzielt werden! die diagnostische Bedeutung von weiterführender Diagnostik wie z.b. einer Röntgen- oder MRT-untersuchung ist nur als Ausschluss oder Bestätigung einer Verdachtsdiagnose zu sehen, die vorher aber klinisch gestellt wurde!
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Für das Ausmaß und die Langfristigkeit eines Therapieerfolgs von v.a. bei chronischen Wirbelsäulenschmerzen gilt: "Funktionsdiagnostik VOR Strukturdiagnostik" Für ca. 85% der Beschwerden aus dem Bewegungsapparat sind meist komplexe Funktionsstörungen verantwortlich und nicht strukturelle Zerstörungen wie z.B. Gelenksarthrosen oder Bandscheibenvorfälle. Wir Mediziner lernen in unserer Ausbildung aber hauptsächlich über die Struktur-Diagnosen wie Tumor, Entzündung, schwere Bandscheiben- oder Nervenschädigungen oder Fraktur. Daher ist die Gewichtung der weiterführenden Diagnostik leider immer noch schwerpunktmäßigh auf Sichtbarmachung von Strukturen ausgerichtet. NUR: bei Schmerzen im muskuloskelettalen System machen diese Ursachen zum Glück deutlich weniger als 20% der Fälle aus - der Löwenanteil der Schmerzen entsteht aufgrund von Fehlhaltungen, Fehlbelastungen oder Überlastung von Gelenken, Muskeln oder Sehnen, Gelenksblockierungen oder Muskelverkrampfungen. Die Schmerzrezeptoren sitzen zum überwiegenden Teil nicht in den Knochen oder Bandscheiben, sondern in den Sehnen, Bändern, Gelenkskapseln und Muskeln und diese kann man in keinem Bild sehen - das heißt aber nicht, dass dadurch nicht massivste Schmerzzustände entstehen könnten: Eine akute Kreuzdarmbeingelenksblockierung kann oft genauso weh tun wie ein akuter Bandscheibenprolaps! "Die Intensität von Schmerzen kann daher mit dem Schweregrad der Verursachung wenig zu tun haben!" Über die vielzitierten "Abnützungserscheinungen" hat Prof. Bigos, einer der Großen der Wirbelsäulenforschung aus Seattle gesagt: "Diese sind zu bewerten wie graue Haare oder Falten im Gesicht - also primär einmal normale Alterserscheinungen, die nur selten auch Krankheitswert besitzen!" Die viel wichtigeren Folgen von Schonhaltungen, Schonbewegungen und schmerzbedingten Überlastungen sind die dadurch entstandenen Muskelabschwächungen gelenks- und wirbelsäulenstabilisierenden Muskeln. Zusätzlich verschlechtert sich die Geschicklichkeit, was ein höheres Verletzungsrisiko bzw. in der Wirbelsäule ein leichteres Verreissenn zur Folge hat.
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