|
Rund um 2008 fand eine deutsche Arbeitsgruppe aus Stuttgart gemeinsam mit der TU München heraus, dass beim Arbeiten mit speziellen Schlingensystemen jeder Proband egal welcher Größe, Alter, Gewicht, Geschlecht oder Sportlichkeit nach 20-30 Sekunden im instabilen Stützsetting mit exakt der gleichen Schwingunsfrequenz von 11-13 Hz zu "zittern" begannen. In ihren Untersuchungen konnten sie zeigen, dass diese Frequenz exakt der Eigenschwingungsfrequenz der tiefen, segmentalen Rückenmuskeln entspricht. Da die kleinen, wirbelnahen Rückenmuskeln eine Reflexgemeinschaft mit dem queren Bauchmuskel bilden, kann man damit in der Therapie auch in komplexen Übungsanordnungen genau feststellen, wann die wichtige, unwillkürliche Tiefenaktivierung „eingeschaltet“ ist.
Für die klinische Praxis wurde in Stuttgart ein eigener Therapieansatz begründet, der in einem logischen Aufbau für alle Körpermuskelketten Übungsanordnungen vorgibt, die den Trainingstherapeuten von ganz einfach über mehrere Progressionen bis zu äußerst schwierigen Endpositionen führt. Da das Rückenmark nur 30 Sekunden benötigt, um eine neue Körperposition oder einen Bewegungsablauf abzuspeichern, werden die Einzelpositionen nach ca. diesem Zeitraum pausiert, bis nach einer kurzen Erholungspause die nächstschwierige Bewegungsaufgabe gestellt wird. Letztendlich werden die durch Schonhaltungen bzw. –bewegungen fehlgeleiteten Bewegungsmuster von Grund auf neu „programmiert“.
Dieses Vorgehen hat sich insbesonders auch in der modernen Reha von Leistungssportlern bewährt, die dadurch in einem hohen Prozentsatz wieder auf ein verletzungssicheres Leistungsniveau gebracht werden können.
|